Samstag, 24. Januar 2009

Eichendorff und Caspar David Friedrich, zwei gleichgestimmte Zeitgenossen

Caspar David Friedrich (1774-1840), Der Wanderer über dem Nebelmeer (ca. 1817)

Letzte Heimkehr

Joseph von Eichendorff (1788-1857)

Der Wintermorgen glänzt so klar,
Ein Wandrer kommt von ferne,
Ihn schüttelt Frost, es starrt sein Haar,
Ihm log die schöne Ferne,
Nun endlich will er rasten hier,
Er klopft an seines Vaters Tür.

Doch tot sind, die sonst aufgetan,
Verwandelt Hof und Habe,
Und fremde Leute sehn ihn an,
Als käm er aus dem Grabe;
Ihn schauert tief im Herzensgrund,
Ins Feld eilt er zur selben Stund.

Da sang kein Vöglein weit und breit,
Er lehnt' an einem Baume,
Der schöne Garten lag verschneit,
Es war ihm wie im Traume,
Und wie die Morgenglocke klingt,
Im stillen Feld er niedersinkt.

Und als er aufsteht vom Gebet,
Nicht weiß, wohin sich wenden,
Ein schöner Jüngling bei ihm steht,
Faßt mild ihn bei den Händen:
»Komm mit, sollst ruhn nach kurzem Gang.« -
Er folgt, ihn rührt der Stimme Klang.

Nun durch die Bergeseinsamkeit
Sie wie zum Himmel steigen,
Kein Glockenklang mehr reicht so weit,
Sie sehn im öden Schweigen
Die Länder hinter sich verblühn,
Schon Sterne durch die Wipfel glühn.

Der Führer jetzt die Fackel sacht
Erhebt und schweigend schreitet,
Bei ihrem Schein die stille Nacht
Gleichwie ein Dom sich weitet,
Wo unsichtbare Hände baun -
Den Wandrer faßt ein heimlich Graun.

Er sprach: Was bringt der Wind herauf
So fremden Laut getragen,
Als hört ich ferner Ströme Lauf,
Dazwischen Glocken schlagen?
»Das ist des Nachtgesanges Wehn,
Sie loben Gott in stillen Höhn.«

KROONENBERG, Demokratie, Raus aus der Bewertungsfalle

Jobs und Wozniak

- 24. Januar 1984 . Apple stellt den Macintosh-Computer vor. Guter Job, Jobs. Aber der Mann hat ja nicht einmal studiert.- Seit der Mac eine Unix-Version verwendet, stürzt er nicht mehr ab, was er vorher auch nur selten tat.

- Kathederphilosophengeseire: "Armut, Werteverfall, Klimaerwärmung - die Menschheit befindet sich in einer kapitalen Krise, vielleicht sogar an einem entscheidenden Wendepunkt: Die von der Evolutionsbiologie Darwins und der Wirtschaftstheorie Smiths beeinflusste Philosophie von Gewinnmaximierung auf der Basis eines immer währenden Wirtschaftswachstums ist vom Motor zivilisatorischer Entwicklung zu deren Problem geworden. Abhilfe und damit Rettung für die Erde, so der Philosoph und Biologe Andreas Weber, kann nur ein neues konsequent Denken bewirken: Die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie unter Berücksichtigung einer Philosophie des Glücks. Wie lassen sich Ökologie und Ökonomie versöhnen? ..." Das philosophische Radio mit Andreas Weber über Biokapital 23.1.09 // Was an den Philosophischen Fakaultäten an Unsinn produziert wird und dann seinen Weg in die einschlägigen Medien nimmt, wird zu einer immer größeren Bedrohung für Rationalität und Kenntnisvermittlung.

- "Vor zehntausend Jahren nimmt der Frühling seinen Anfang. Die glitzernde Eiskappe, die Skandinavien bedeckt, schmilzt wie Schnee in der Sonne ... Jetzt herrscht Hochsommer. Wir Menschen haben uns zu einer erfolgreichen, allerdings sorgenvollen Art entwickelt. Das Klima ist so gut wie stabil, aber wir fürchten uns trotzdem davor, daß es in hundert Jahren ein Grad wärmer sein wird. Der Meeresspiegel steigt kaum noch, aber wir benehmen uns, als seien wir in Lebensgefahr ... Wir sorgen uns um die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere um uns herum, obwohl die noch nie so groß war wie heute. ... Aber in zehntausend Jahren beginnt der Herbst ... Das Wetter können wir auch nicht weiter als zehn Tage vorhersagen ... Aber wenn wir auch das Wetter in einem Monat nicht vorhersagen können, so können wir doch prophezeien, daß nach dem Sommer der Herbst kommt. ... Uns genügt das Wissen um eine längerfristige Zyklizität: die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ... kann man berechnen, wann die nächste Eiszeit sein wird: in 23000 Jahren sind wir mitten drin. ..." (SAL. KROONENBERG, DER LANGE ZYKLUS, DIE ERDE IN 10000 JAHREN, wb 2008, S. 7-11, KROONENBERG lehrt Geologie an der TU Delft) -

- Der größte Vorzug der Demokratie ist zweifellos der reibungslose und unblutige Machtwechsel. Ihr größtes Problem ist wohl die Verflachung, die von großen Teilen der Bevölkerung ausgeht und die sich vor allem in sozialistisch gestimmten Staaten unkontrolliert ausbreitet. Die USA ohne ihre wettbewerblich organisierten Schulen und Hochschulen hätten andernfalls so abgewirtschaftet wie Deutschland, wo es vor allem noch die Unternehmen sind, die sich noch erfolgreich um Leistung bemühen neben einzelnen akademischen Initiativen und engagierten Hochschullehrern.

- "Marius Reiser, Neutestamentler, Universitätsreform:
Warum ich meinen Lehrstuhl räume. Aus Protest gegen die Verwandlung der Universität in eine Lernfabrik entschloss sich der Theologieprofessor Marius Reiser zu einem bisher einmaligen Schritt. Mit Ende des Wintersemesters tritt er von seinem Lehrstuhl zurück, und das, obwohl er noch viele Jahre vor sich gehabt hätte. Ein Fanal. ..." 20.1.09 FAZ // Probleme der Sozialdemokratisierung alias Bildungstonnenideologie: Wer massenhaft studierunfähige Abiturienten in die Unis lockt, muß für diese lernunwilligen Studenten die Hochschule zur Schule machen (heuchlerisch BOLOGNA-PROZESS genannt); wo aber die Faulen, die Untüchtigen und die Störer die Mehrheit bilden, kann keine universitäre Atmosphäre mehr entstehen.

- Alles, was nicht der Unterhaltung dient und kein Massenpublikum interessiert, wird auf die Seite gedrängt: aus der Kabelanlage verschwindet zuerst Musique 3 aus Brüssel, dann Bloomberg. Letzteren Sender kann man dann wieder empfangen, wenn man auf digitalen Empfang umstellt.- Selbst der Vorspann der Tele-Akademie des SWR setzt jetzt zwei Nackte ein. Die Albernheit kennt keine Grenzen. Wunderbar gegenüber WDR und RTL: das Internet!

- Eine sehr schöne Initiative der FAZ: " Fazit-Preise "Jugend schreibt" verliehen .
Junge Intensivtäter, schrullige Kräutersammler, pensionierte Kampfpiloten, Kammerjäger, Wachkomapatienten, Hiphopper - die Themen, mit denen ..." 23.1.

- Noch einmal : "Raus aus der Bewertungsfalle. Von Holger Steltzner. ...

Im Ergebnis wirken in dieser Krise die neuen Bilanz- und Aufsichtsregeln wie Brandbeschleuniger. Um den Teufelskreis aus Notverkauf, Kursverlust, Abschreibung, Eigenkapitalschwund und neuem Notverkauf zu durchbrechen, sollten die starren Regeln gelockert werden. Weil die Zeit für ein international abgestimmtes Vorgehen fehlt, muss ein eigener Weg gefunden werden. Wenn die Banken sich selbst in einen guten und schlechten Teil aufspalteten, blieben die Träger und die Manager der Risiken dieselben. Aber die Schrottpapiere könnten für eine gewisse Zeit zum Buchwert auf eine einzurichtende Institution des Bundes übertragen werden, für die die Regierung andere Aufsichts- und Bilanzregeln definiert. Das Risiko bliebe wie bei einer Abspaltung bei den bisherigen Eigentümern, der Bund müsste keine weiteren Rettungsmilliarden aufbringen. Die Banken gewönnen mehr als nur Zeit. Befreit von der Last der Unsicherheit, wüchse wieder das Vertrauen in den guten Teil der Bank, neue Kredite könnten vergeben werden. Und wenn sich irgendwann die Märkte wieder erholen, könnten die Eigentümer vielleicht sogar Bewertungsgewinne einstreichen." 24.1.09

- 'Debatte um „Bad Bank“ . „Wir haben das Geld wiedergesehen“ Wie gründet man eine „Bad Bank“? Bo Lundgren, Generaldirektor der schwedischen Finanzagentur Riksgälden, hat damit Erfahrung. Er war stellvertretender Finanzminister Schwedens und einer der wichtigsten Akteure während der Bankenkrise des Landes ...' FAZ 13.1.

- " Gerry Weber will trotz der Krise zweistellig wachsen
Der Modekonzern verdient 21 Prozent mehr / Immer mehr eigene Geschäfte
B.K. DÜSSELDORF, 12. Januar. Der Modekonzern Gerry Weber aus dem ostwestfälischen Halle demonstriert Zuversicht. Basis ist das abgelaufene Geschäftsjahr ..." FAZ

- " Obama will an Erbschaftsteuer festhalten .
ctg. WASHINGTON, 12. Januar. Der künftige amerikanische Präsident Barack Obama will verhindern, dass die Erbschaftsteuer wie bisher geplant ..." FAZ // Das ist natürlich zweitklassig für die USA, Bush wollte sie im Hinblick auf kleinere und mittlere Familienunternehmen abschaffen, wie dies auch für Deutschland wohlstandsfördernd wäre und wie etwa Österreich es vorgemacht hat. Allerdings wäre Obama mit den geplanten Freibeträgen von 3,5 Mio. bzw. 7 Mio. für Verheiratete erstklassig für das neidzerfressene Deutschland.
- " Den Erben droht eine Doppelbelastung
Unzureichende Regelung bei Erbschaftsteuer / Von Hans Flick und Frank Hannes
FRANKFURT, 19. Januar. Nach der Reform der Erbschaftsteuer werden vermehrt Fälle auftreten, in denen zu einer Belastung mit Erbschaft- oder ..." 20.1.
- " Die persönliche Finanzkrise der Erben
Banken geben nur ungern Kredite für die Begleichung der Erbschaftsteuer. Deshalb ist die Liquiditätsplanung wichtig. Fünfter Teil der Serie. ..." 13.1.