Sonntag, 1. März 2009

Wo sind die 15 Mrd. Tonnen Kohlendioxid? Montaigne

STRIZZ, Reiche, FAZ

- Wo sind die 15 Mrd. Tonnen?
"Mit dem Satelliten stürzt auch die Klimaforschung ab FAZ 26.2.09
hra. Der Absturz des Atmosphärenforschungssatelliten "Orbiting Carbon Observatory" (Oco) in arktische Gewässer am Dienstag ist nicht nur ein Verlust für die amerikanische Weltraumbehörde Nasa. Es ist auch ein Rückschlag für die Klimaforschung. So sollte der Satellit aus seiner polaren Umlaufbahn zwei Jahre lang auf der ganzen Welt die Verteilung von Kohlendioxid in der Atmosphäre messen. Mit seinen Messergebnissen wollten Klimaforscher endlich die Frage klären, was mit der Hälfte jener etwa 30 Milliarden Tonnen Kohlendioxid geschieht, die durch menschliche Aktivität jedes Jahr in die Lufthülle gelangen. Nur etwa 15 Milliarden Tonnen verbleiben in der Atmosphäre, wo sie zum Treibhauseffekt und zur globalen Erwärmung beitragen. Ob der Rest vom Plankton im Meer, von Wäldern oder anderswo aufgenommen wird, ist bislang nicht vollständig geklärt. ..."

15 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, wo sind sie? Die taz würde vermuten, daß der CIA sie irgendwo versteckt hat, damit das IPCC sie nicht in seine Modellphantasien einrechnen kann, Nation und Eur. nähme das gleiche an, die Süddeutsche wäre sicher, daß die Multis dahinterstecken, die Frankfurter Rundschau würde wohl behaupten, daß sie alle vom RWE stammen und Großmann sie über seinen Freund Schröder nach Sibirien verbracht hat u.w.u.s.f. Natürlich steht in jeder Zeitung, auch in der verrücktesten, etwas, dem ganz allgemein aus allen Perspektiven zugestimmt werden kann. Vor allem, wenn es um reine Meldungen geht. Auf keiner Seite gibt es im übrigen ein Abonnement auf letztgültige Wahrheiten.
Die beste Methode, etwas zu klären, ist dann doch, einfach nachzuforschen, nüchtern zu bleiben und alle (Verschwörungs-) Theorien stecken zu lassen.
Und nicht sprachliche Fiktionen wörtlich zu nehmen: weder gibt es "die Politik", "das Volk" noch "Europa" etc. Es gibt dagegen viele Politiker und viele Bürger überall auf der Welt, die von Cubasch, Gore, Latif, Schellnhuber und Schönwiese überzeugt wurden. Besonders erfolgreich waren diese Herren und ihre vielen Kollegen bei zwei Berufsgruppen mit Multiplikatorwirkung: bei den Lehrern und den Journalisten. Dem müssen Politiker in einer Demokratie, wenn sie gewählt werden wollen, natürlich Rechnung tragen, selbst dann, wenn sie selbst skeptisch sein sollten. Das gleiche gilt für Unternehmen, die bei den Kunden einen guten Eindruck machen müssen, wenn sie ihre Produkte erfolgreich verkaufen wollen. Sie dürfen den Fanatikerorganisationen nicht zuviel Reibungsfläche bieten, weil sonst die Sturmabteilungen und Grünkommandos mit Medienbegleitung vor den Toren stehen könnten.
Und es kann sogar nicht völlig und für alle Zeit ausgeschlossen werden, daß ein Gegner recht haben könnte, erare humanum est. Damit muß man leben und sehen, daß man den sachlichen Argumenten verpflichtet bleibt und auf moralische Preisschilder verzichtet. Emotionalien und Unterstellungen führen nicht weiter. Und man kann sich darüber freuen, daß Kritiker in Deutschland nicht nach Sibirien verurteilt und auch nicht vor der Haustür erschossen werden. Das ist doch was. Das ist die Hauptsache.
(Brief an aufgeregte Menschen)

- "Gerecht wird ungerecht, und weise unweis', geht zu weit
das Streben, sittlicher zu sein als selbst die Sittlichkeit.
Das ist eine scharfsinnige Beobachtung der Philosophie. In der Tat kann man sowohl die Tugend zu sehr lieben als auch eine gerechte Handlung zu weit treiben. ... Ich liebe die bedächtigen Naturen, die sich an die Mitte des Weges halten. ..." Montaigne, Essais, Über das Maßhalten (1,30)

- "Jeder Popel rettet Opel. Am Donnerstagmittag hat in Deutschland der Wahlkampf begonnen. Der Außenminister hat ihn fast Punkt zwölf eröffnet. Er fuhr nach Rüsselsheim und versprach, vom Lastwagen herab, fünfzehntausend demonstrierenden Opelianern, er werde alles tun, um ihre Arbeitsplätze zu retten. ..." FAS 1.3.09

- Gaddafi: " Wenn ein libyscher Generalsekretär von fester Haltung mit fester Stimme die Demokratie erklärt, dann klingt das so: "Wenn es in einem Land Opposition gibt, dann beweist das, dass dieses Land keine Demokratie ist." Da beben die Plastikblumengestecke auf dem Konferenztisch. ..." 28.2. FAZ

- Gut unterwegs: Gerry Weber, Tognum, RWE

- Dieser Edward-Hopper-Sound des (mittleren?) Frank Sinatra. Und diese Herb-Ellis-Gitarre.