Mittwoch, 14. Oktober 2009

Nicht Keynes hatte recht, sondern Hayek, Kopftuchstreit am Nil



Klimaerwärmter Eiseshauch auch am Rande der Kölner Bucht - 0 bis 6°C, sonnig.

- Also, ich bin ja ein bißchen enttäuscht, kein Preis für mich dieses Jahr, nicht mal den Friedensnobelpreis, hätte ich weniger geschwätzt als Obama?

- " Was immer Konrad Adenauer an neuen, zum Teil geradezu revolutionären Konzepten auf den Weg brachte – stets war es dem Kanzler darum zu tun, seinen Landsleuten, die er für politisch verwirrt und wenig talentiert erachtete, ein Gefühl wachsender Sicherheit zu vermitteln. ..." Eckart Conze: Die Suche nach Sicherheit. Eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis in die Gegenwart. Siedler-Verlag, München 2009. 1071 S., Fr. 68.90. / NZZ 3.10.09

- «Nicht Keynes hatte recht, sondern Hayek»
Eine Replik auf die Thesen von George Akerlof zur Finanz- und Wirtschaftskrise
In der NZZ vom 5. 9. 09 führte George Akerlof aus, die Finanzkrise sei durch das Überschiessen «spekulativer Märkte» zu erklären. Joachim Starbatty sieht die Hauptursache dagegen in der zu lockeren Geldpolitik.
Joachim Starbatty ist emeritierter Professor der Universität Tübingen und Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft.
«Diese Krise zeigt, dass Keynes recht hatte», behauptet George Akerlof, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaft. Er drückt damit auch die Überzeugung der meisten Ökonomen aus. Ganz in diesem Sinne wird die zweite Weltwirtschaftskrise der Moderne therapiert: «deficit spending» und Billiggeldpolitik. Die Durchsicht des Hauptwerkes von John Maynard Keynes – «The General Theory of Employment, Interest, and Money» (1936) – zeigt, dass er die Ursache dauerhafter Arbeitslosigkeit auf die Annahme einer sinkenden Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals gründet: «Heute und vermutlich auch in Zukunft ist die Tabelle der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals aus verschiedenen Gründen viel niedriger als im neunzehnten Jahrhundert.» Die Ertragskraft zusätzlicher Investitionen sei zu gering, um die ersparten Einkommen ganz zu absorbieren. Und daraus entstehe Arbeitslosigkeit. ... Wiener Erklärungsmuster:

Der Nachfrageeinbruch kann vielmehr mit Hilfe des Wiener Erklärungsmusters erklärt werden, das wir auf Eugen von Böhm-Bawerk, Knut Wicksell, Joseph Schumpeter, Ludwig von Mises und F. A. von Hayek zurückführen können. Ich konzentriere mich hier auf die entscheidenden Punkte in F. A. von Hayeks Analyse zur Entstehung gesamtwirtschaftlicher Fehlentwicklungen: Ein künstlich niedrig gehaltener Zinssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken bei den grossen Zentralbanken haben refinanzieren können, und die «perverse Elastizität des Kreditangebotes» (Hayek) des Geschäftsbankensektors haben zu einer Verzerrung des gesamtwirtschaftlichen Produktionsaufbaus geführt und so Blasen entstehen lassen. Alle Blasen seit 1989/90 lassen sich mit Hilfe des Hayekschen Ansatzes erklären: die japanische Immobilien- und Aktienblase aufgrund der Billiggeldpolitik der Bank of Japan (auf Druck der US-Regierung, um den Dollar aus einem Abwertungssog herauszuhalten), die Südostasien-Blase – vor allem durch die Billiggeldpolitik der Bank of Japan finanziert –, die New-Economy-Blase in den Vereinigten Staaten, aber auch in Europa, und schliesslich die Immobilienblase in den USA und in der Peripherie der EU, hervorgerufen durch die Billiggeldpolitik der US-Zentralbank und der Europäischen Zentralbank. In den Peripheriestaaten der Europäischen Währungsunion lag der Refinanzierungssatz unter Berücksichtigung des harmonisierten Verbraucherpreisindexes zeitweise unter dem US-Niveau." 3. Oktober 2009, Neue Zürcher Zeitung

- Überraschung: "Ägypten. Kopftuchstreit am Nil.
Der Großscheich der Azhar-Universität in Kairo hat den Niqab, den Vollschleier, als unislamisch verboten. Ägypten steckt nun in einer religiösen Kontroverse. Zuvor waren solche Verbote fast immer gescheitert. ..." 13.10.09 FAZ