Montag, 28. Februar 2011

Epikur wußte es schon






Epikur im Louvre
(Bild: Eric Gaba /Wiki.)





“Der Weise wird sich nicht politisch betätigen und auch keine Macht haben wollen”, meint Epikur, und: “Der Weise wird kein politisches Amt übernehmen, wenn es nicht aus irgendeinem Grund sein muß.”
(Über Lebensformen, Fragmente, Epikur, hg. Rainer Nickel, 2003, S. 21)

Ja, dem kann man zweifellos zustimmen. Die Politik ist ein zweifelhaftes Geschäft, und es drängt vor allem die Eitlen, Ehrgeizigen, Fanatischen und Herrschsüchtigen zur Politik und zur Macht.

Oft besonders unter diesem Aspekt:
“Denn jeder, der sein inn‘res Selbst
Nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern
Des Nachbars Willen”.

Goethe, Faust II, 7015ff.

Die politische Landschaft bleibt stets ein Sumpf, die Politik stets ein Übel. Das so klein gehalten werden muß, wie möglich. Denn sonst droht die Herrschaft des offenen Banditentums. Man hat es seit Gilgamesch erlebt.

Der Epikureer und jeder andere auch stehen also, zugespitzt, vor der Wahl:

Du mußt steigen oder sinken,
Du mußt herrschen und gewinnen
oder dienen und verlieren,
leiden oder triumphieren,
Amboß oder Hammer sein!
(Goethe, Ein Andres)

Das gilt manchmal sogar für ganze Bevölkerungen. Niemand kann sich also ganz dem Politischen verweigern, ohne ein großes Risiko einzugehen. Aber er sollte genau prüfen, was ihm möglich ist, und wie die Dinge liegen, "sine ira et studio", ohne Zorn und Interesse, ohne Gefühlsaufwallungen, und stets dem "audiatur et altera pars" verbunden, dem Hören aller Seiten, denn alles, was gesagt wird, kann auch anders gesagt werden.
Gefühle sind unklare Ratgeber, Furcht und Zorn, Angst und Empörung verführen schnell zu schlechter Analyse und sind geeignet, schlechte Dinge schlecht zu belassen oder sogar zu verschlechtern: aus einem Schah kann ein Chomeini werden.
Wenn dieser Tage der Straßenaufruhr Mode ist, sogar alte Männer dazu aufrufen: "Empört euch!", dann ist Vorsicht geboten. Man greife vielleicht zum Epikur, zu den Essays des Francis Bacon, und auch zu Max Webers Vortrag "Politik als Beruf", wo er formuliert: "Es ist durchaus wahr und eine ... Grundtatsache aller Geschichte, daß das schließliche Resultat politischen Handelns oft: nein, geradezu regelmäßig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht."
(Reclamausg. S. 64f.)

Sonntag, 27. Februar 2011

Geist des Islam





Koptenbischof Anba Damian - siehe auch Blog 19. Februar 2011


(Bild Cwindusks/Wiki.) (www.koptischekirche.com/)




Ägypten war in der Spätantike christlich - die Kopten sind davon übriggeblieben; sie verstehen sich als die “Ureinwohner”, als die Erben der Pharaonen. Im siebten Jahrhundert eroberten die islamischen Araber nicht nur Jerusalem, sondern auch alle anderen christlichen Länder der Region und vernichteten weitgehend die vorgefundene Kultur und Sprache, so auch in Ägypten. Das Land wurde arabisch und islamisch.

Wie überall unter dem Islam werden die Christen unterdrückt und verfolgt. Immer wieder auch vertrieben und mit Bombenanschlägen angegriffen. Das letzte Massaker fand in Kairo zum koptischen Neujahrsfest statt.
Nach dem Sturz Mubaraks hofften die Kopten auf eine Wende.

Jetzt mußte Anba Damian in einem Brief an die Kath. Akademie Wolfsburg vermelden, daß sein ägyptisches Heimatkloster mit Schußwaffen angegriffen worden sei. Die danach errichtete Schutzmauer sei von der Armee geschleift worden, ein Pater sei erschossen, einer verschleppt und mehrere andere verletzt worden.

- Es war einmal in Deutschland
Muslim muss Bierflaschen nicht einräumen

cbu. FRANKFURT, 24. Februar 11. Arbeitnehmer muslimischen Glaubens dürfen sich weigern, mit alkoholischen Getränken zu arbeiten. Dafür darf ihnen nur dann gekündigt werden, wenn der Arbeitgeber keine andere Beschäftigung für sie finden kann. Das hat das Bundesarbeitsgericht am Donnerstag entschieden und den Fall eines Ladengehilfen wieder zurück an das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein verwiesen. … in die Frischeabteilung versetzt, wo er jedoch wegen der kühlen Temperaturen mehrmals krank wurde. Als er wieder in die Getränkeabteilung versetzt werden sollte, weigerte er sich mit dem Hinweis auf seine Religionsfreiheit. Der Koran verbiete ihm jeden Umgang mit Alkohol ..." F.A.Z., 25.02.2011

Folgende Fragen stellen sich:
Sollte die Sondergerichtsbarkeit der Arbeitsgerichte nicht aufgehoben werden?
Sollte das Kündigungsrecht nicht stark erweitert werden?
Sollte die Einwanderung nicht strikt auf wirtschaftliche Brauchbarkeit umgestellt werden?
Ist es ein Zufall, daß es nicht ein einziges islamisches Land gibt, das sich aus eigenen Kräften ohne Entmachtung der Imame (Türkei, Atatürk) entwickelt hat?

Samstag, 26. Februar 2011

Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen






Was sitzt der Junge da herum? Er könnte doch mit dem Akademiepräsidenten Fußball spielen!

(Gabriel Metsu, 1629-67, Briefschreibender junger Mann am Fenster, 1664; Wiki.)





- Schon wieder liegt der FAZ das dicke, saublöde und hochglänzende RED-BULL-Magazin bei und beschädigt durch sein Verstopfungsvolumen die Titelseite der Zeitung. Der Unterhaltungsblödsinn drängt sich überall hinein, junge Rennfahreridioten, von den Fußballern nicht zu reden, verdienen Millionen. Als ob der Unterhaltungstrieb nicht für sich selbst ausreichend sorgen könnte.

Neulich gab es für Axel Weber, den vorzeitig scheidenden Bundesbankpräsidenten, sogar ein Fußballtrikot als Geschenk!
In einer Akademie überreicht vom Akademiepräsidenten! Für die Bochumer Professorenmannschaft.
Sollen sie Fußball spielen, wenn ihnen danach ist. Aber sollen sie doch ihren privaten Unsinn hinter der Uni betreiben und ihn nicht verquicken mit ernsthafteren Dingen wie der Wissenschaft.
Bei der Einführung zu Webers Vortrag hätte manches interessiert, aber was der Akademiepräsident ausbreitete, war vor allem Webers sportliches Treiben, etwa als junger Mittelfeldspieler in der 2. Kreisliga in der Eifel. Eine solche Einstimmung gehört zu einem RED-BULL-Publikum auf dem Nürburgring.

Auf Fußballniveau zu witzeln leistet nichts für die Wissenschaft, es befördert höchstens das Abschreibenivau in der Wissenschaft. Für Webers Problem der Transferunion, das für Deutschland, aber auch für die Euro-Länder von bedrohlicher Bedeutung ist, bewirkt eine solche Einführung eine Verharmlosung.

Weber wird vermutlich nach seinem Rücktritt etwas Besseres zu tun haben, als Kollegen beim Fußball in die Knochen zu treten, er ist Dauerläufer.

Webers Rücktritt hat vermutlich eng mit seiner Kritik an den EZB-Käufen griechischer und portugiesischer Staatsanleihen zu tun und mit diesem neuen Kurs der EZB hin zu einer Transferunion.
Sehr erfreulich ist in diesem Zusammenhang, daß Westerwelle sich gestern deutlich gegen diese Anleihekäufe ausgesprochen hat.

- Neuronal gesteuert, da hat der Professor wohl nicht so viel Fußball gespielt, sondern mehr geforscht: “... eine neue Armprothese als Ersatz für seinen amputierten rechten Arm. Sie kann mehr als die üblichen Prothesen, wird gesteuert durch seine Gedanken, nicht durch Muskelkraft. Was genau sein neuer Arm kann, präsentierte Lehman jetzt bei der Tagung der "American Association for the Advancement of Sciences" (AAAS) in Washington. Er war gemeinsam mit seinem Arzt gekommen. Todd Kuiken von der Northwestern University Chicago stellte bei der Tagung die aktuellste neuronal gesteuerte Prothese vor. Sie ermöglicht acht verschiedene Bewegungen mit der Hand: zum Beispiel Beugen, Greifen, Einwärtsdrehen.” FAZ 26.2.11

- Wenn das die Klimaerwärmung ist, dann möchte ich nicht wissen, wie sich die Abkühlung nach PIK-Maßstab anfühlt:
“Ostsee zu zwei Dritteln zugefroren” FAZ/dpa 26.2.11 “ungewöhnliche Eisdicke von 50-60 cm “. Eisbrecher im Dauereinsatz.

Freitag, 25. Februar 2011

Eigentümlich frei









Zwischen Andromeda und Mandelkern

Eigentümlich frei
reisen die Galaxien durch den Raum
weht der Wind über die Erde
spülen die Wellen den Sand
wechseln Zeit und Gestalt

Nichts aber bleibt für sich
verbunden und verkettet
alles
Schwerkraft und DNS
lassen nichts los
von diesen Banden geht nichts

Eigentümlich frei
denkt sich der Geist
in Bildern und Begriffen
dünkt sich ein Meister gar
wenn die Beta-Welle fließt
zwischen Stirnlappen und Mandelkern
blitzt Bläue auf im Meer der Ventrikel

Wolf Doleys



Anmerkung
Der “Mandelkern” ist die zentrale Schaltstelle im Gefühlshirn, im vorderen Stirnhirn sind kognitive Leistungen lokalisiert, bei der Beta-Welle handelt es sich um die Erregungsschwingung im Gehirn, und die Ventrikel sind die innerhirnlichen Flüssigkeitskammern.

Donnerstag, 24. Februar 2011

2,4-Tonner und 400 g Papier





Das war nicht in Hannover zur Fastenzeit




- Wenn ein 2,4-Tonnen-Auto in die Seite eines Polo oder Golf fährt - das kann tödlich sein für die Kleinautoinsassen. Mit ihrem 2 1/2- Tonnen-Dienstwagen fuhr die leitende Kirchenfunktionärin Kässmann voriges Jahr volltrunken in der Fastenzeit bei roter Ampel über eine Straßenkreuzung - ihr Rücktritt bei der Schwere dieses Delikts war selbstverständlich.

Der mutmaßliche Lügenbaron Guttenberg hat nur Papier unehrenhaft beschriftet, auf 70% der Seiten soll es laut Kaube/FAZ nicht kenntlich gemachte Zitate geben, schon die Einleitung beginnt mit einem unausgewiesenen langen Zitat - mit Titelentzug und Blamage ist er bestraft - trotzdem wäre ein Rücktritt vom Ministerposten eine Ehrensache, aus Gründen öffentlicher Hygiene. Nachtrag 25.2.: Heike Schmoll schreibt, Guttenbergs Brief an die Uni Bayreuth ("Titel-Zurückgabe") sei mit dem Ministeriumsbriefkopf versehen - das wäre eine dreiste Vermischung von Privatem mit Dienstlichem! Dieser Mann ist kein Edelmann!
Die Arbeit insgesamt, so Reinhard Müller in der FAZ heute, sei so schlecht nicht.
Wenn das schwere Kässmann-Delikt mit dem Papier-Trug auf eine Stufe gestellt wird, wie dies verschiedentlich getan wird, dann erfolgt das aus mangelndem Differenzierungsvermögen oder in betrügerischer Absicht.



- www.klassik.com/ - überraschend und beglückend, was das Netzt alles bietet. Unternehmer und Marktwirtschaft machen es möglich (vulgo Kapitalismus).

Ich habe gestern fast den ganzen alten Computerramsch zur Abholung auf die Straße gestellt, vom uralten LC mit gepanzerter 40MB-Festplatte bis zum 9500 PowerPC von 2000 (ca.). Apple hat enorme Preise genommen, wenn man die Preis-Leistungs-Verhältnisse 1990 / 2010 betrachtet, und mußte trotzdem zwischendurch von Microsoft gerettet werden.
Aber es hat sich für alle gelohnt.
Übrigens fand der alte Kram ganz schnell irgendeinen Liebhaber, nach einer Stunde war alles weg.
Mit Nixdorf und Siemens gab es auch einmal deutsche Computerbauer.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Die Schafe waren es!





Bei dieser Kälte verdoppelt der Runzelblättrige Schneeball die Zahl seiner Runzeln





Minus 6°C nachts, tags ansteigend bis auf 1°C - der Winter weicht nicht. Die Heizkosten steigen. Hat nicht der britische Wetterdienst auch diesmal einen milden Winter vorhergesagt? Zum dritten Mal hintereinander, zum dritten Mal falsch. Was mag der Grund für diese Abkühlung sein?
Das Archiv gibt einen Hinweis:
In Australien gibt es Schafe, viele Schafe, Millionen von Schafen. Die atmen nicht nur Kohlendioxid aus, nein, noch schlimmer, sie rülpsen. Sie rülpsen Methan! Treibhausgas!
Weswegen sie Wissenschaftler gegen Methanbakterien geimpft haben, was die Treibhausrülpser in ihrer Wirkung um 8 % minderte! (“Forscher impfen Schafe gegen Methangasrülpser”, FAZ 22.6.04)
Das also steckt hinter den kalten Wintern (und Sommern!) in Folge.
Wer, bitte, legt diesen Veterinären das Handwerk?

Soweit mein Beitrag zum diesjährigen Karneval.

- EU-Kommission: Der Karnevals- äh, der Klimaschutz soll jährlich 270 Mrd. Euro kosten (FAZ 17.2.11)

Dienstag, 22. Februar 2011

Unscharf







Wer sind denn diese unscharfen Herren?
Einer heißt mit Vornamen Ax... , das kann man der Projektion entnehmen, und es geht um eine Schuldenkrise.
Ja, natürlich, Noch-Bundesbank-Präsident Axel Weber war da, in Düsseldorf, vor der Akademie der Wissenschaften sprach er gestern zur "Schuldenkrise im €-Raum: Erkenntnisse und Schlußfolgerungen".

Lieferte er denn ein scharfes Bild?

Zunächst bekannte er sich zum Euro, ohne den die Finanzkrise nur viel schwieriger zu bewältigen gewesen wäre. Und mit dem Deutschland vorteilhaft gefahren sei. Aber er erinnerte auch an Schröders Forderung, eine flexiblere Haltung zum Stabilitätspakt einzunehmen. Mit Paris setzte er diese Haltung durch, andere folgten.
Um den Weg zu einer Transferunion zu verhindern, zu der es nicht kommen dürfe, müsse die Krisenprävention verbessert und der Stabilitäts- und Wachstumspakt gestärkt werden. Die von Weber genannten Maßnahmen waren alle sehr einleuchtend, Eigenkapitalstärkung, Wettbewerbsverbesserung, Beteiligung der privaten Gläubiger, Subsidiaritätsprinzip: alles schön und gut. Aber hat Weber einen strikten Automatismus bei Verschuldungsverstößen durchsetzen können? Nein, das konnte er nicht. Warum tritt Weber Ende April vorzeitig zurück? Weil alles auf gutem Wege ist, alle fleißig an der Schärfung der Haftung arbeiten und die Transferunion, für die vor allem die deutschen und niederländischen Steuerzahler in Frage kommen, von allen abgelehnt wird?
Die Farben des von Weber gemalten Bildes muteten warm und schön an, aber alles blieb recht unscharf. Bis auf Webers scharfen Schnitt, mit dem er sich von der Bundesbank trennt. Und dazu verweigerte er jeden Kommentar.

- Deutsche Staatsschuld steigt auf 2 Billionen - Helmut Schmidt hat damit begonnen - kann doch mal passieren, oder?

- 440 Mrd. Euro sollte der Rettungsfonds für Griechenland und Co. ausleihen können, meint der EU-Währungskommissar Olli Rehn (FAZ 27.1.11) - na, die werden wir wohl noch im Sparschwein haben!

Montag, 21. Februar 2011

Hummel-Hummel

Er wollte 2003 den “Demokratischen Sozialismus” aus dem Programm streichen, er hat Schröders Kleinarbeit geleistet, jetzt hat er mit 48,3 % die absolute Mehrheit in Hamburg gewonnen, vor der CDU mit 21,9%, den Grünen mit 11,2%, der FDP mit 6,6% und den Kommunisten mit 6,4%.
Nach dem Ausscheiden des sozialdemokratischen CDU-Geck Beust (er hatte keine Lust mehr, deswegen sein Rücktritt als Bürgermeister) ist der solide Scholz sicher keine schlechte Wahl. Allerdings wäre der noch solidere CDU-Kandidat Ahlhaus wohl derjenige gewesen, der auch eine geringfügig solidere Partei hinter sich gehabt hätte. Eine CDU-FDP-Koalition hätte zwar auch Beusts Prunk-Projekt “Elbphilharmonie” bezahlen müssen, hätte aber die Kriminalitätsrate der Stadt weiter gedrückt (damit hatte sie geworben), und auch für eine realistische Schulpolitik wäre diese Koalition besser gewesen.
Das hat aber offenbar die Wählermassen nicht stark bewegt.
Erfreulich der Wiedereinzug der FDP ins Stadtparlament mit 9 Sitzen.
Summa summarum: Von Beust zu Scholz kann man als Verbesserung werten für eine realistischere Hamburger Politik.

Sonntag, 20. Februar 2011

Was lächelt der so weiß-nicht-wie?






Man muß sich gutstellen mit ihm, wenn er zickt, hat man nichts zu lachen. Zu denken um so mehr, denn seine Allüren setzen unter Druck, sie loszuwerden. Gar wenn er einem Knüppel ins Denkgetriebe wirft, mit Beinbruch kommt, mit Herzinfarkt - das kostet, das verschlingt Zeit und manchmal das Seelchen dazu.
Also, er mag so seine Marotten haben, vom Frühstück bis zum Schlafen lauter merkwürdige Angewohnheiten besitzen - stellen wir uns gut mit ihm und putzen ihm auch noch die Zähne, unserem alter ego, unserem alten Freundfeind, dem Körper.




- Noch ein Täßchen? : “Theophyllin, eines der Abbauprodukte von Koffein, aber wohl auch Koffein selbst verhindern, daß sich funktionstüchtiges Organgewebe in unbrauchbares, narbiges Bindegewebe verwandelt.” Kaffee, nicht nur der Leber zuliebe, Lenzen-Schulte, FAZ 30.1.08

- 30 Sekunden hin- und hersehen steigert die Merkfähigkeit um 10%, so brit. Forscher. Das dürfte wohl durch den Entspannungseffekt verursacht sein. (Focus 20/07)

- Sport ist gesund und hält uns fit: "Zahlreiche Unfälle auf den Schweizer Skipisten, die Chirurgen operieren rund um die Uhr." NZZ 12.2.11

Samstag, 19. Februar 2011

Keine Knödelgründe mit Wurstzitaten





Von links: Germanist und Arabist Walid abd el Gawad, äg. Kleingewerbetreibender, Koptenbischof Anba Damian, Günter Reichwein (Dt.-Isr. Ges.), Aleksandra Meyer-Hubbert (Jemen-Beob.), Moderator Dirk Ansorge




Die Katholische Akademie Wolfsburg in Mülheim/R veranstaltete am 16.2.11 einen aktuellen Abend zu den Vorgängen in Ägypten.
Der ägypt. Orientalist Walid Abd El Gawad (32), Doktorand an der Universität Leipzig ("Akzeptanz- und Abgrenzungsstrategien im islamischen Diskurs Ägyptens im 20. Jahrhundert"), DAAD-Preisträger, war begeistert von den Demonstrationen und zeigte sich überzeugt, daß nun die Demokratie in Ägypten beginne. Als äg. Gegenwartsquellen nannte er Mutter und Bruder. Auf Nachfrage räumte er ein, daß die Muslimbruderschaft überall präsent sei; sie habe aber an Einfluß verloren.

Der Koptenbischof Damian, Oberhaupt der Kopten in Deutschland, sprach von der Märtyrerkirche der Christen in Ägypten, die ständigen Anschlägen ausgesetzt sei, ohne daß die Mörder verurteilt würden. Auf dem Tahrir-Platz habe es eine Gemeinsamkeit mit den Mohammedanern gegeben, man habe sich gegenseitig geschützt.

Günter Reichwein von der Deutsch-Isr. Gesellschaft würdigte vor allem die Friedenspolitik Mubaraks. Die israelische Regierung hoffe, daß Ägypten nicht zur alten Kriegspolitik zurückkehre.

Die Bochumer Orientalistin KATARZYNA ALEKSANDRA MEYER-HUBBERT schließlich stellte den Jemen als Stämmeterritorium ohne Zentralregierung vor und machte keine Hoffnung, daß sich das ändern könnte.

Ein Ökonom war auf dem Podium nicht vertreten, obwohl es nie zu diesen Demonstrationen gekommen wäre ohne die extreme Jungakademikerarbeitslosigkeit. Auf meine Frage, wie für die vielen jungen Arbeitslosen bei der rasanten Bevölkerungszunahme Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, gab es keine Antwort.

- Na, prima: “Islamischer sollen sie werden .
Ägyptens erster Verfassungsreformer Tarek al-Bischri könnte den Weg der arabischen Länder weisen. Der Freiheitswunsch der Ägypter muss, ehe er in demokratische Tagespolitik umgesetzt werden kann, in einer neuen Verfassung festgeschrieben werden … Tarek al-Bischri bringt Iran Sympathie entgegen, sondern auch deshalb, weil Teheran sich der ‘Aggression’ Israels widersetze ...” FAZ 17.2.11
Mit seinen 77 Jahren denkt der Vorsitzende der Verfassungsreformkommission so jugendlich wie ein 20jähriger Islamist der Muslimbrüder.

Freitag, 18. Februar 2011

Lieber Genosse Norden






Eine intelligente, von Marx und Adorno inspirierte Habilitationsarbeit - aber was für eine elende, hinterrücks in Richtung eines paternalistischen Staates wirkende Ideologie!

Dann doch lieber Abschreiberei! Die tut niemandem weh.



“Der soziale Spielraum der privaten Entscheidungen ist zwar durch objektive Faktoren wie Kaufkraft und Gruppenzugehörigkeit, überhaupt durch den sozioökonomischen Status präjudiziert. Innerhalb dieses Spielraums lassen sie sich aber um so eher beeinflussen, je mehr das ursprüngliche Verhältnis von Intimsphäre und literarischer Öffentlichkeit sich umgekehrt hat und eine publizistische Aushöhlung der Privatsphäre ermöglicht. So tritt denn der Kulturkonsum auch in den Dienst ökonomischer und politischer Werbung.” (Habermas, Strukturwandel, S. 212)

Ja, ja, das Kapital und seine Verbände lauern eben überall und haben eine Kulturindustrie errichtet zur Herrschaft über “die Masse der Nichteigentümer” (Ha.)

“Wolfgang Abendroth in Dankbarkeit” setzte Habermas vornean, denn Abendroth habilitierte Habermas 1962. 1973 schrieb Abendroth:

Lieber Genosse Norden, es drängt mich, Ihnen und der Führung Ihrer Partei zu sagen, daß auch ich und viele alte und junge Genossen, keineswegs nur die Mitglieder von DKP, SDAJ und MSB (Spartakus), beim Tode Walter Ulbrichts das gleiche empfinden und denken wie Sie. Einer der größten aus der Tradition der Arbeiterbewegung ist von uns gegangen, und gleichzeitig einer der größten der Geschichte des deutschen Volkes. …”
(Albert Norden war Mitglied des Politbüros der SED, des obersten Machtorgans der Ulbricht-Diktatur; s. Bundesarchiv, s. Blog 26.7.10)


- “ Vielmehr sollen wir aus dem praktisch erschlossenen Horizont der eigenen Zukunft auf die Potentiale der Vergangenheit zurückgreifen, auf jene Umbruchsphasen, in denen Neues entstanden ist - oder hätte entstehen können. Gleichzeitig läßt sich diese Hermeneutik von ‘den nichtverwirklichten vergangenen Möglichkeiten’ zu einer radikalen Distanzierung von der eigenen Gegenwart anregen. “ Habermas lobt seinen Freund Mishima, FAZ 18.2.11.

Ja, ja, die “radikalen Distanzierung von der eigenen Gegenwart” darf im Habermas-Geseire nicht fehlen. Seit 50 Jahren nichts Wesentliches dazugelernt. Noch immer die rötliche Kritikasterei.
Und nun ist auch noch die Ulbricht-Honecker-Diktatur perdu, aus der so schönes Neues hätte entstehen können.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Gute Zeitungen liest er!





Dagegen kann ein Doktorhut eigentlich nicht anstinken!
Groß-Adlerauge braucht keine Zitate, allerdings sind es auch nicht seine eigenen Federn.
Bild: Duckipedia/Ducklair




- “Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.”
Alte Volksweisheit, Urheber unbekannt.
Wer dem etwas Sinnvolles hinzufügen will, wird es schwerhaben. Da muß er schon eine Leuchte sein, wo doch die meisten nur Armleuchter sind.
Die Mediziner fanden wohl als erste eine Lösung für das Dissertationsproblem: das sog. “Fliegenbeinzählen”, die Liste, wie viele Patienten eine bestimmte Operation überlebt hatten, und wie viele nicht. Versehen mit einer Mutmaßung für den einen oder anderen Fall. Das schrieben die meisten lange Jahrhunderte aus dem Galenos ab. Das war praktisch, kostete nicht viel Zeit und verhalf zu einem opulenten Kopf- und Visitenkartenschmuck.
Die Mediziner sind weitgehend bei diesem Rezept geblieben, gut getarnt durch verballhorntes Latein.
Aber die Professionalisierung und Modernisierung machte es den anderen Fakultäten sehr viel schwieriger. Kam man in der Goethezeit gut mit zehn Dissertationsseiten aus, sind es heute gern 400 Seiten.
Das geht nicht ohne Abschreiben, Wiederholungen und wilden Schwafeleien ab. Die Forschungstalente sind so rar wie ehedem, sie konnten mit dem rasanten Wachstum der Studentenzahlen nicht mithalten. Wie könnte das auch gehen? Und man sollte auch nicht vergessen, daß manche Talente trotzdem nur lebenslang intelligent schwafeln.
Wenn jetzt herauszukommen scheint, daß Edelmann Guttenberg gar nicht so edel dissertiert hat, sondern so smart verfuhr, wie er aussieht, wen kann es wundern? Machte der extrovertierte Freiherr je den Eindruck eines introvertierten Forschers? Natürlich nicht, es ging um den Kopfputz und die Visitenkarte; Federhauben im Stil Groß-Adlerauges passen nicht auf kleine Karten.

Wie soll man das beurteilen? Guttenberg selber sollte sich zu dieser Jugendsünde bekennen, der Mann ist ja immer noch nicht im Ministeralter, und das Titelchen an den Nagel hängen, oder besser noch: nach der “Götterdämmerung” in Bayreuth im Wagnerpublikum versteigern. Erlös an die, denen ein hübscher Kopfputz nichts nützt, an die, die ihren Kopf hinhalten in Afghanistan.


- Die rote Cora ist auch nicht mehr so rot:
>” Neues Buch über Angela Merkel
Sie erinnert mich an Erich Honecker
Sie wollte „Angie“, eine „deutliche Sprache“ und „mutige Reformprogramme“. Sie bekam eine „entscheidungsschwache Mutti“. Die Schriftstellerin und Merkel-Wählerin Cora Stephan über ihr Buch
///
MUTTI ist aber der falsche Ausdruck für eine machtgeile, klimaverrückte und grenzenlos opportunistische Frau.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Willkommenes Weiß





Schneeglöckchen, Weißröckchen
In der Sonne so schee
Vor den Birken, die glänzen
Weg ist der Schnee!

Dienstag, 15. Februar 2011

Hamida Barmaki




Bild: www.pajhwok.com/en/tag/hamida-barmaki



- Hamida Barmaki wurde nur 40 Jahre alt:

“ Familienmord in Kabul

Von Reinhard Müller, FAZ

Über die afghanischen Opfer in Afghanistan erfährt man in der Regel wenig, allenfalls ihre Zahl. Am 28. Januar ist durch einen Anschlag auf einen Supermarkt in Kabul eine ganze Familie ausgelöscht worden. Die Professorin Hamida Barmaki wurde mit ihrem Ehemann sowie den drei Töchtern und dem Sohn (geboren in den Jahren 1997, 1998, 2000 und 2007) ermordet. Acht weitere Menschen kamen um. Frau Barmaki war Repräsentantin des Heidelberger Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in der afghanischen Hauptstadt. …” FAZ 10.2.11

Während Leutheusser-Schnarrenberger davon faselt “Jeder Religion die gleiche Chance”, muß man auf der gleichen Seite vom Islamistenmord an einer sechsköpfigen Familie und weiterer 8 Zufallsopfer lesen.
Natürlich engagiert man sich in der Heimat, wenn man sich überhaupt engagiert. Sich aber in Afghanistan als Frau für Frauenrechte und für einen zivilisierten Rechtsstaat zu engagieren, das ist etwas fundamental anderes, als auf einem deutschen Ministersessel herumzurutschen. Daß solche großartigen Frauen dann tatsächlich dem islamischen Terror zum Opfer fallen, womit sie stets rechnen mußten - das stellt dann eben nicht nur jede Art “Gott” infrage, das alte Theodizee-Problem, sondern es bestürzt auch tief.
Was mögen Buben wie Gabriel und Steinmeier bei solchen Meldungen empfinden?

Man sollte Leutheusser-Schnarrenberger einmal nach Afghanistan schicken.

Montag, 14. Februar 2011

Sonnig: Tecsun / Finster: 96,4 % der 10-14 Jahre alten ägyptischen Mädchen






Kleines Radio - großer Zollaufwand - das kann der Staat am besten: kontrollieren, blockieren, kassieren





- So klein es ist, so erstaunlich sind Empfangsleistung und Klang.

Erstaunlich auch, daß der weltbeste Weltempfänger aus Nationalchina, aus Taiwan kommt. Er könnte auch aus Südkorea kommen, aber er kommt jedenfalls aus einem Land, das wie Korea erst nach Abzug der japanischen Besatzer selbständig wurde und sich stürmisch entwickelte.

Auch Ägypten wurde in dieser Zeit selbständig, schon etwas früher sogar, 1922, seine Entwicklung aber wird noch sehr lange brauchen.
Warum ist das so? Warum haben sich Taiwan und Südkorea so schnell industrialisiert, und warum steht Ägypten heute noch am Anfang?
Mit der Demokratie hat es nicht viel zu tun, die hat sich zwar in den beiden ostasiatischen Ländern parallel zum Wirtschaft gut entwickelt, aber “Westminster-Demokratien” sind sie noch nicht geworden. Doch hat der Wohlstand der Bevölkerung stark zugenommen und es herrschen abgesicherte individuelle Freiheiten.
Ägypten aber ist eine arme Autokratie geblieben, aus der anfänglichen Monarchie wurde die kriegslüsterne, sozialistisch beeinflußte und nationalistische Nasser-Diktatur, abgelöst von der moderateren Sadat-Autokratie, die sich gegen große Widerstände von der Nasserschen Kriegspolitik abwendete. Dieser fruchtbaren Linie folgte Sadat-Nachfolger Mubarak weiterhin, obwohl Sadat wegen seiner Friedenspolitik von vier Islamisten der Gruppe Al-Jihad ermordet wurde. Mubarak führte nicht nur keine teuren Kriege, er löste Ägypten auch weiter aus dem sowjetischen Einflußbereich heraus und trieb Handel mit Israel. Den unproduktiven und schikanösen öffentlichen Dienst blähte er nicht weiter auf, wie seine Vorgänger getan hatten, er setzte zunehmend auf eine Liberalisierung der Wirtschaft, die sich positiv auswirkte.
Selbst Schwarzwälder Badeinrichter (DURAVIT) trauten sich jetzt nach Ägypten und schufen Arbeitsplätze (DURAVIT 2700). Angesichts der exzessiven Vermehrung der islamistischen Bevölkerungsteile reichen die Erfolge leider bei weitem nicht aus, um die gigantische Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Dieses Hauptproblem Ägyptens ist auf Jahre hinaus nicht lösbar, die islamistische Fruchtbarkeitspropaganda hält sogar noch an und der Islam-Klerus behindert weiter effektiv die Entwicklung eines säkularen Schul- und Ausbildungswesens.
Mustafa Kemal “Atatürk” hat deswegen seinerzeit die Imame entmachtet. Das hat sich ausgezahlt.-
Statt der großen Erfolge Taiwans und Südkoreas kann Ägypten heute nur eines vorweisen: die welthöchste Zahl an weiblichen Genitalverstümmelungen (2005: 96,4 % der damals 10-14 Jahre alten ägyptischen Mädchen, UNICEF).

Die Muslimbruderschaft, die Gewinnerin der nächsten Wahlen, wird dafür sorgen, daß das so bleibt.

Sonntag, 13. Februar 2011

Freiheit, die ich meine





Das Rutenbündel, fasces; wehe, wenn sich da jemand aus der Bindung lösen will: da kommt das Beil in Anwendung





- “Freiheitssehnsucht” der Ägypter, Obama lobt sie nach dem Rücktritt Mubaraks.

- “Nach Art der Hunde” nannten die antiken Griechen den Brauch der Perser, sich vor Autoritäten niederzuwerfen. Wem fiele da nicht das kollektive Niederwerfen beim mohammedanischen “Gebet” ein? Das ist ja kein Gebet, in dem der Gläubige zu einem Gott spricht, meist in bittender Absicht, etwa “dein Reich komme” oder “vergib uns unsere Schuld”, nein, das kollektive Niederwerfen ist eine Selbstdemütigung, eine Selbsterniedrigung, die fünfmal täglich vorgeschrieben ist und auch eine soziale Demonstration darstellt, indem sich der einzelne Niederwerfer öffentlich den anderen Niederwerfern einberleibt.
Diese sozialen Rituale binden und bilden die soziale Kraft des Mohammedanismus. Wie im Bild des altrömischen Rutenbündels “fasces” werden die Einzelnen fest zusammengeschnürt.
Welches “Freiheitsverständnis” kann in diesem Zusammenhang erwartet werden? Sicher nicht eines, das den Spielraum des Individuums erhöht.

- Die Erwartungen werden nicht in Erfüllung gehen
Horst Trummler (eine Stimme aus Nordafrika):
Viele Ägypter verbinden mit einem Machtwechsel den starken Wunsch nach einem materiellen Fortschritt während die demokratischen Rechte recht komplex und weit weg vom Leben sind. Ägypten hatte in den vergangenen Jahren eine sehr wirtschaftsliberale Politik gefahren. Die offiziellen Wirtschaftswachstumsraten lagen bei 6%, die wirklichen, einschliesslich der informellen Wirtschaft dürften eher höher gelegen haben. Wo es vor 20 Jahren nur ein sehr begrenztes Angebot gab, eine Deutsche Bekannte die mit einem Politiker verheiratet ist, sprach davon das sie alle Babysachen auf Auslandsreisen kaufen mußte, gibt es heute Carrefour's und City Star Einkaufszentren mit vielen hundert Geschäften mit Waren aus aller Welt zu Weltmarktpreisen. Dadurch wird der enorme Einkommensunterschied wesentlich mehr wahrgenommen als früher.
...
Eine populärere Politik mit willkürlichen Eingriffen und mehr Umverteilung wird keinen wirtschaftlichen Vorteil erzielen. Die arabischen Mentalität ist recht staatsfeindlich. Man meint über den staatlichen Regelungen zu stehen und sucht Steuern aus dem Weg gehen. Beispielsweise werden nahezu alle Transaktionen bar vorgenommen. 80% der Unternehmen bezahlen derzeit keine Steuern.

- Euro-Auszeit: Kenneth Rogoff , Ex-Chefvolkswirt des IWF, empfiehlt das “einigen Ländern” . “Offen gesagt sehe ich keinen anderen Weg, wie man in Ländern wie Griechenland oder Portugal sonst die Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen kann. (FAZ 10.2.11)

- Auszeit nach der Demontage des Maastricht-Vertrags durch Merkel, Sarkozy & Co.: Kein Stabilitätssignal, daß Bundesbankpräsident Weber am 30.4.11 aus der BB ausscheidet.

Samstag, 12. Februar 2011

Überblick








Mit den Jahren
Treiben die Zweige
Hebt sich die Krone
Steht der Stamm
Weit über dem Unterholz

Wolf Doleys

Freitag, 11. Februar 2011

Persepolis und Teheran





Haufenweise Linke (“Volksmudschaheddin”), islamische Republikaner, säkulare Demokraten und Islamisten auf einem Platz in Teheran 1979




- “Nach einer auf Druck des amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter im Jahr 1977 erfolgten Öffnung des politischen Raumes, lebten die von Chomeini initiierten Demonstrationen im Januar 1978 wieder auf. Zwischen August und Dezember 1978 legten mit Unterstützung der Nationalen Front organisierte Streiks die Wirtschaft des Landes lahm. Der Schah verließ das Land Mitte Januar 1979 und zwei Wochen später kehrte Ajatollah Chomeini, der 1964 ins Ausland abgeschoben worden war, nach Teheran zurück, wo er von den jubelnden Massen begrüßt wurde.

- Demokratie, ja, aber was ist sie?
Der Kern, die Hauptsache, in aller Kürze:
Die Grundrechte von Virginia vom 12. Juni 1776

"Eine Erklärung der Rechte, von den Vertretern der guten Bevölkerung von Virginia, in vollständiger und freier Versammlung zusammengetreten, abgegeben über die Rechte, die ihnen und ihrer Nachkommenschaft als Grundlage und Fundament der Regierung zustehen."

Artikel 1

That all men are by nature equally free and independent, and have certain inherent rights, of which, when they enter into a state of society, they cannot, by any compact, deprive or divest their posterity; namely, the enjoyment of life and liberty, with the means of acquiring and possessing property, and pursuing and obtaining happiness and safety.

Alle Menschen sind von Natur aus in gleicher Weise frei und unabhängig und besitzen bestimmte angeborene Rechte, welche sie ihrer Nachkommenschaft durch keinen Vertrag rauben oder entziehen können, wenn sie eine staatliche Verbindung eingehen, und zwar den Genuss des Lebens und der Freiheit, die Mittel zum Erwerb und Besitz von Eigentum und das Erstreben und Erlangen von Glück und Sicherheit. <

Alles andere kommt danach, ist zweitrangig, und kann außerordentlich strittig sein. Die Art der Vertretung etwa, die Zahl der gesetzgebenden Kammern, die Länge der Legislaturperioden, Bürgerkontrollabstimmungen etc.

Nach Thukydides hätten die Athener den Tyrannen Peisistratos (600-528 ca.) ganz gut vertragen, weil er die Polis nach der Verfassung regierte und in guter Ordnung hielt. Er zügelte also seine Machtanmaßung und respektierte weitgehend den persönlichen Freiheitsspielraum.
Damit kann man natürlich nicht zufrieden sein, aber es ist doch sehr viel mehr, als die persische Despotie zu dieser Zeit an persönlicher Freiheit gewährte. Und bis heute zuläßt.

- Es gehört zu den Problemen der demokratischen Herrschaft, daß Politidealisten wie Jimmy Carter durch Wahl “des großen Haufens” (Gracian) ins Präsidentenamt gelangen können.

- Blüten demokratischer Kultur: “Anselm Kiefer am Collège de France
Bin Ladin - eine Kunst-Performance?
Der Friedenspreisträger Anselm Kiefer hält eine Vorlesung am renommierten Pariser Collège de France. Und niemand widerspricht ihm, als er Usama Bin Ladin zum bildenden Künstler erklärt. …” 2.2.11

Donnerstag, 10. Februar 2011

Schirrmachers Schande





Bild: © Fiedler - Webdesign, Sabine Fiedler www.web-for-us.de





Herrschaftsfreier Diskurs? Nicht auf faz.net!
Aber:
- - - Im Oberseminar soll die Diskursethik gelegentlich funktionieren

Hätte der Herr Waheed sich lieber über die ca. 2000 Koralleninseln der Malediven informieren sollen, statt Habermasens “Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus” zu lesen?
Koralleninseln entstehen immer neu, andere sinken ab, deswegen weiß niemand so genau, wie viele Inseln die Malediven gerade zählen. Da hilft auch keine Unterwasserkabinettssitzung. Ohnehin handelt es sich bei nur rund 200.000 Einwohnern eher um ein Gemeinderatstreffen.
Natürlich hätte man bei diesem extremen Platzaufwand gerne erfahren, welche Spielart des Islam denn auf den Malediven herrscht, welche Rolle die Scharia spielt, ob der Koran das Geschlechterverhältnis bestimmt etc.

Abenteuerlich mutet Schirrmachers Behauptung an, der Industrialisierungsdruck habe Hitler an die Macht gebracht - Genaueres kann man in Golo Manns “Dt. Geschichte” nachlesen. Waheed spricht vom Neuerungsdruck im Afghanistan, der die Taliban hervorgebracht habe, was nicht überzeugen kann, da die Taliban in Pakistan viel stärker sind. - - -

Solche Anmerkungen liebt der von seiner Bedeutung tief überzeugte Feuilletonist Schirrmacher nicht, der das ausufernde Interview “Nur ein Habermas kann uns retten” (FAZ 9.2.11) im Feuilleton geführt hat. Das kann ich gut verstehen, der Mann besitzt keinen Sportsgeist. Daß solche Kommentare auf faz.net aber schon verboten werden, zeigt die bereits etablierte FAZ-Feuilleton-Zensur in fahlem Licht.

Der FAZ-Zensur entgingen die Leser Martin Klocke, Klaus Ermecke und Josef Heinz, ihre lesenswerten Kommentare erschienen:
“Ihre Hoffnung in Ehren, aber auch diese Herren ändern nichts an der Ächtung der Christen. Auf den Malediven darf niemand aus dem Islam austreten. Man verliert die Bürgerrechte und muss mit Verfolgung rechnen. Da hilft anscheinend auch kein Studium bei Habermas... Soweit zum unterschiedlichen Toleranz- und Demokratieverständnis.”

- Josef Heinz:
" Seit 2008 ist Mohamed Waheed im Amt. Noch für 2009 stellte Amnesty international fest, dass viele Frauen wegen Ehebruchs ausgepeitscht wurden, während die Männer straffrei ausgingen. Auch dass andere Menschenrechte verletzt würden. Dass weitere Frauen von Auspeitschungen verschont wurden, lag eindeutig an den internationalen Protesten. Es scheint, dass sich die islamischen Gesellschaften nur auf massiven geistigen und politischen Druck von außen ändern. Leider ist die geistige Herausforderung von Seiten des Westens zu schwach. Im Westen hat zwar die Religionskritik ihre Heimat, aber offenbar nur um das Christentum zu kritisieren. Die Angst für eine Kritik am Islam mit Empörungswellen wie die dänischen Karikaturen bestraft zu werden, ist offenbar groß. Dabei würde die Religionskritik dem Islam wahrscheinlich einen Entwicklungsschub geben."

- Klaus Ermecke:
"Dazu gehören die Fakten über sein eigenes Land. Waheed hat eine Kabinettsitzung unter Wasser abgehalten, sehr zur Begeisterung der gesamten Szene aus Öko-Agitationsgruppen rund um den ganzen Erdkreis. Die Botschaft: helft und, zahlt uns, denn wir werden untergehen - im steigenden Meeresspiegel! Allerdings fällt die Frage des Meeresspiegels in das Fachgebiet der Geologie, und es gibt nach meiner Kenntnis genau eine einzige Forschergruppe, die die Malediven jemals geologisch in Sachen Meeresspiegelentwicklung untersucht hat. Die stand unter Leitung des Stockholmer Geologieprofessors Nils-Axel Mörner. Das Ergebnis: der Meeresspiegel auf den Malediven ist Anfang der 1970er Jahre GESUNKEN, um ca. 20-30 cm, und danach (bis 2004) hat es keinerlei Änderung des Meeresspiegels mehr gegeben. Der Meeresspiegelanstieg auf den Malediven ist also frei erfunden, ein weiterer HOAX im "Kiosk der Apokalypse" der menschengemachten Klimastory."

- Kostprobe Habermas: - "Zur Abwehr der Systemkrise lenken spätkapitalistische Gesellschaften alle sozialintegrativen Kräfte auf den Ort des strukturell wahrscheinlichsten Konfliktes, um ihn desto wirksamer latent zu halten; zugleich befriedigen sie damit politische Forderungen der reformistischen Arbeiterparteien." J. Habermas, Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, 1973, S. 57

The Hottest Year Since 1863

Mittwoch, 9. Februar 2011

Zum auf die Bäume gehen






Zum auf die Bäume gehen, diese Sonne - Eichhörnchen ganz oben





- Credo, quia absurdum est (»ich glaube, weil es unvernünftig ist«)
So ist das mit der "rationalen Staatsanstalt": Nach einer Woche war das Taschenradio aus Taiwan angekommen. Nein, nicht beim Adressaten, sondern beim Zoll in Köln-Wahn. Staatshoheitlich wurde ich am 22.1.11 informiert und aufgefordert, mit diversen Papieren und Geldbeutel das Gerät abzuholen. Es gab allerdings auch die Möglichkeit, die Papiere einzureichen und sich das Radio zuschicken zu lassen. So verfuhr ich per Fax am 25.1.11. Am 9.2., nach 14 Tagen, war noch immer nichts angekommen. Auf Nachfrage bekam ich dann die Auskunft, die Sendung sei ordnungsgemäß nach Leipzig gegangen; dort werde sie geöffnet, die Einfuhrumsatzsteuer festgesetzt (Zoll wird erst ab 150,-€ fällig) und das Radio dann erneut auf den Weg zum Adressaten gebracht, wo der Postbote dann kassiere. In einer Woche sei dies zu erwarten. Wir wollen sehen.

Wie soll man diese Geschichte aber bewertend verbuchen?
Soll man sie gar nicht bewerten? Dazu würde die analytische Philosophie raten. Die Dinge zu beschreiben reicht.
Zu tieferem Verstehen würde die Hermeneutik raten, jedes Phänomen stehe schließlich in einem größeren Sinnzusammenhang, den es zu entdecken gelte. Man könnte bei der Lektüre Jean Bodins beginnen.
Der kritische Rationalismus, Hans Albert wurde gestern 90 Jahre alt, würde das ganze Verfahren als irrational kritisieren: ein obrigkeitliches Staatsverständnis nimmt sich heraus, den privaten Bestellverkehr zu überwachen, seiner Herrschaftsprozedur zu unterwerfen und kostenträchtig und zeitraubend zu verfahren.
Audiatur et altera pars („man höre auch die andere Seite“): Wo kämen wir hin, wenn jeder Bürger einfach irgendwo etwas unbesteuert bzw. unverzollt bestellen dürfte?
Würde der kritische Rationalismus nicht kurz antworten: weiter.

Dienstag, 8. Februar 2011

Nie war er so wertvoll wie heute






Zwei Weggefährten und Freunde - das Buch ist eine harte, aber leicht lesbare Einführung in die Katheder-Philosophie. Es kann dazu verhelfen, die Philosophie doch nicht zu studieren und sie lieber als Hobby in pragmatischer Absicht zu betreiben, damit auch Feyerabends Autobiographie “Zeitverschwendung” berücksichtigend.






Hans Albert ist kein Rockmusiker wie Gary Moore, der starb gestern mit 58, Albert wird heute 90, da kann man doch nur gratulieren.
Er gehörte zu den wenigen, die die neomarxistische Salonschwafelei der Horkheimer, Adorno und Habermas nicht nur nicht mitmachte - da gab es auch noch andere - sondern diesen Herren auch mit kämpferischem Einsatz entgegentrat. Da die einschlägigen Medien von SPIEGEL bis ZEIT ihn weitgehend totschwiegen und er auch inneruniversitär ausgegrenzt wurde, erfuhr man erst spät von ihm und Popper, dessen Stellvertreter in Deutschland Albert noch heute ist.
Seinem Aufsatzband “Plädoyer für kritischen Rationalismus” von 1971 stellte er ein Lichtenberg-Motto voran:
“Selbst unsere häufigsten Irrtümer haben den Nutzen, daß sie uns am Ende gewöhnen zu glauben, alles könne anders sein, als wir es uns vorstellen.”


- Sudans Diktator Baschir spricht aus, was die Muslimbrüder vorhaben und wofür sie viele nützliche Idioten brauchen können:
" 99% der Bevölkerung in Nordsudan sind muslimisch, und dieser Staat wird gemäß der Scharia regiert werden ... wir wollen Freiheit für alle. Wenn aber jemand Ärger macht, tut er das außerhalb des Gesetzes". (FAZ 7.2.11)

Montag, 7. Februar 2011

Calvinist und Kupferstecher, Porträtist des friderizianischen Preußens







Ein Calvinist kann nicht nur lesen, er liest auch aus der Bibel vor: Chodowieckis Schwiegereltern Barez, von ihrem Schwiegersohn fein gestochen.
(Bild Wiki.)





Interessanter europäischer Fall:

Geboren 1726 in Danzig war Daniel Nikolaus Chodowiecki preußischer Bürger, wuchs deutschmuttersprachlich auf, bezog sich aber auch auf zurückliegende adlige polnische Vorfahren seines Vaters. Gehörten sie zu den wenigen polnischen Protestanten und flohen vor den Schikanen der katholischen Mehrheit ins protestantische Danzig? Seine Mutter stammte von Schweizer Hugenotten ab, die als Glaubensflüchtlinge aus Frankreich emigriert waren.
Er war der Sohn des Danziger Getreidegroßhändlers Gottfried Chodowiecki und dessen Ehefrau Marie Henriette Ayrer. Sein Großvater Christian, geboren 1655, war ebenfalls Kaufmann in Danzig. Der Miniaturmaler Gottfried Chodowiecki war sein Bruder. Er lernte bei seinem französischen Onkel Antoine Ayrer in Berlin und heiratete eine Berliner Hugenottin, Tochter des Seidenstickers Jean Barez aus Amsterdam. Es nimmt nicht wunder, daß ein Sohn, Louis Guilleaume Chodowiecki, ebenfalls Kupferstecher wurde.
Chodowiecki engagierte sich stark in der Berliner französisch-reformierten Gemeinde, auf deren Friedhof er begraben ist.
Diese Gemeinde gibt es heute noch, sie feierte 2009 Calvins Geburtstag (s. Blog u.a. 4.4.09).

“ Ich wolte gern ein mahl eine Folge von historischen Gegenständen bearbeiten … und muß immer beym tändelnden Modekram der Romane bleiben. “, schreibt er im März 1784 aus Berlin an eine Christiane Gräfin zu Solms-Laubach, die ebenfalls zeichnet und malt. (Briefe d. Deutschen aus einem Jahrtausend, Hg. Ina Seidel, Leipzig 1943)

Seine historischen Gemälde vermissen wir nicht, aber die vielen zeichnerischen Ansichten seiner Zeit schätzen wir sehr, etwa das alte "Brandenburger Tor" von 1764.

- Ceterum censeo: Back to the roots, Schluß mit Brüssel.

Sonntag, 6. Februar 2011

Islamische Badewannen







Ägypten, Kairo, Tahrir-Platz in der FAZ







Der neue starke Mann in Kairo,Suleiman, hat auch die fanatischen Islamisten der Muslimbruderschaft zum Gespräch
eingeladen - kein gutes Zeichen. Die Muslimbruderschaft steht für die Eliminierung aller Freiheiten schlechthin, steht für totalitäre Diktatur im Zeichen der Scharia, für die gnadenlose Verfolgung aller Andersdenkenden.
Seit 20 Jahren erstarkt die Muslimbruderschaft und ist jetzt auf dem Sprung zur Macht. Ihr Ziel sind schnelle Wahlen, um sich auf dem Rücken besinnugsloser Massen an die Staatsspitze tragen zu lassen nach dem Beispiel Chomeinis und der Hamas.
All die wenigen Errungenschaften der Ära Sadat-Mubarak stehen auf dem Spiel.
Zum Beispiel auch die Arbeitsplätze der 2700 Ägypter des Schwarzwälder Badausstatters DURAVIT. (Vgl. FAZ 3.2.11) Das Werk in Kairo steht still. Wenn der Aufruhr anhält, muß die Produktion verlagert werden. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Ägypten durch die Vervielfachung der Bevölkerung wäre das sehr schlimm, denn Ersatz gibt es nicht.
Die Muslimbruderschaft versteht sich nur auf die Scharia und die Fanatisierung der Massen.

- Heute wurden in Teheran ausländische Kochrezepte im Fernsehen verboten.

Samstag, 5. Februar 2011

Sind so kleine Wassertröpfchen







Wasserdampf in ungewöhnlicher Form - ein FA-18 Hornet durchbricht die Schallmauer
(Bild John Gay, US-Navy)






Die Satellitenmessungen (u.a.) unterstützen die Annahme einer globalen Erwärmung nicht!



Der unsichtbare Wasserdampf und die feinen Wassertröpfchen bestimmen mit der Sonne das irdische Klima. Gut so. Wasserdampf und Wolken (als die großen, sichtbaren Wassertröpfchenzusammenballungen) schirmen nicht nur mit ihrem massenhaften Vorkommen gegen die starke Sonnenstrahlung ab, sie halten auch die Wärme auf der Erde zurück, wie jeder in einer klaren Nacht feststellen kann.


Die Satellitenmessungen (u.a.) unterstützen die Annahme einer globalen Erwärmung nicht!
Dies ist auch einem Artikel der NASA zu entnehmen : http://vaseee.org/page9/page9.html

Freitag, 4. Februar 2011

Botswana und Ägypten zum Beispiel





Der Pharao macht einen Ausflug - bevor der Islam die ägyptische Kultur auslöschte, fuhren die antiken Griechen gern auf Bildungsreise nach Ägypten. Sie schätzten zwar nicht die typisch orientalische Despotie, bewunderten aber Wissenschaft und Baukunst des Alten Reiches.
(Bild: Wiki.)






Ägypten:
Jahr … Einwohner
1900 … 12 Mill.
1961 … 28 Mill.
1985 … 50 Mill.
2010 … 85 Mill.
In hundert Jahren also fast eine Versiebenfachung. Der älteren Generation von 4,4 Mio. Männern, so Heinsohn in seinem Artikel in der FAZ heute (“Das große Töten der Jungen”), stehen 12,5 Mio. junge Männer gegenüber.

Es gibt aber nicht nur die demographische Entwicklung, die sicher von großer Bedeutung ist. Die Kultur spielt eine noch wichtigere Rolle. In dem stabilen und bescheiden prosperierenden Botswana beispielsweise zählen über 50% der Einwohner zu christlichen Kirchen. Das Christentum wertet das Individuum höher, auch die Frauen, insbesondere die protestantischen Denominationen pflegen eine arbeitsfreundliche Haltung, Reichtum und Macht werden nicht vergöttert, im Neuen Testament wird keine kriegerische Haltung verherrlicht, Geduld, Milde und menschlicher Respekt werden gelobt - all das hat auch wirtschaftliche Auswirkungen, wie man im Vergleich der islamischen und christlichen Welt leicht feststellen kann. Ata Türk hat seinerzeit aus dieser Betrachtung die Konsequenz gezogen und die Imame entmachtet. Erdogan erntet heute die Früchte Ata Türks und dreht mit der Reislamisierung die Entwicklung um.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Die Schwerter liegen schon bereit








Das erwartet die Ägypter, wenn die Muslimbruderschaft in die Regierung einrückt: Koran und scharfe Schwerter - Emblem der Muslimbruderschaft




- " Ich hasse jeden gewaltsamen Umsturz, weil damit ebenso viel Gutes vernichtet als gewonnen wird. Ich hasse die, welche ihn ausführen, wie die, welche dazu Ursache geben."
Goethe zu Eckermann, notiert unter dem 27.4.1824 (Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens)

Da hatte Goethe vor allem die Französische Revolution im Blick mit ihren jahrelangen Blutorgien und den anschließenden Kriegszügen Napoleons.

Schon in Tunesien fiel auf, daß bei den Oppositionsdemonstrationen Plünderungen vorkamen, die sich jetzt in Kairo in größerem Umfang wiederholen.

Man kann nicht sehen, wer da demonstriert und was die Anführer im Schilde führen. Man kann in Tunesien aber feststellen, wer direkt profitiert hat: die Islamisten haben eine Partei angemeldet. Wird sie die Wahl gewinnen und ein Schreckensregiment errichten, wie es in Iran und dem Gaza-Streifen geschah?
Der Teheraner Mob stürzte den Schah und zerfleischte sich anschließend selbst, bis die Chomeini-Terroristen die Macht allein in den blutigen Händen hielten. Bis heute.
Vetternwirtschaft und Korruption gehören seit Jahrhunderten fest zum Orient, von der Staatsspitze bis in den allerletzten Dorfwinkel. Daran ändert eine neue Regierung nichts, auch nicht an der hohen Geburtenrate. 1942 nennt der Brockhaus für Ägypten eine Einwohnerzahl von 16,4 Mio., die Ausgabe von 1968 gibt bereits für 1966 runde 30 Mio. an, für 2009 verzeichnet Wiki. 83 Mio.! Von 16 Mio. auf 83 Mio. in nur 70 Jahren! Damit kann keine orientalische Regierung fertig werden, weil Arbeitsplätze nicht auf Palmen wachsen. Die meisten Politologen scheinen das nicht zu wissen.
Die neue Regierung könnte aber eine Terror-Regierung sein wie in Teheran, die ihre Korruption zusätzlich in das Blut der Gegner taucht und die geringen individuellen Freiheitsrechte der Vorgängerregierung völlig abschafft.
Es gehört zu den Nachtseiten von Mehrheiten, daß sie schlimmste Verfolgungen einleiten können. Baradei hat der Muslim-Bruderschaft, der Mutter aller islamistischen Banden des Nahen Ostens, bereits die Regierungsbeteiligung angeboten.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Idee und Institution





Konsequent: Marcion



- Schon länger her, aber noch wirksam: Marcion 85-160. Seine Absage an den brutalen Gott des Alten Testaments und seine Hochschätzung des neuen Liebesgottes Christus mit einer entsprechenden Textreduktion auf ein revidiertes Lukas-Evangelium und zehn Paulus-Briefe leuchten unmittelbar ein. Der Geist des Neuen Testaments wird dadurch konzentrierter faßbar, dieser schmalere Textkorpus läßt sich außerdem besser und billiger kopieren und verbreiten. Beides mag für den zeitweiligen Erfolg des Marcionismus eine Rolle gespielt haben. Die dezidierte Zwei-Reiche-Lehre Luthers ist bei ihm vorgebildet, Harnack sieht ihn denn auch als einen Vorläufer Luthers.

Warum sich der Marcionismus nicht auf Dauer durchsetzen konnte, erscheint unklar; war seine Lehrer zu intellektuell?, wollte man nicht auf das gemeinsame jüdische Erbe verzichten?, war Marcion nicht genügend durchsetzungsstark als Reformator?
Als entscheidend jedenfalls für das lange Leben der Ideologien rückt die Institution in den Blick als überindividuelle, zeitenüberdauernde Macht.
Die Reformer und Gottesvorstellungen, gerade in der frühen Kirche, kommen und gehen, die Institution bleibt bestehen.

Adolf von Harnack: Marcion: das Evangelium vom fremden Gott; eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der katholischen Kirche. Nachdruck der 2. Auflage von 1924. Wiss. Buchges., Darmstadt 1996

Dienstag, 1. Februar 2011

Hühnerquote?







Erleuchtendes zu einem Vollgummibegriff von dem Zivilrechtler und Rechtstheoretiker Rüthers




- Warum so wenig Frauen Vorstände sind
Lief ich neulich durch den Wald, so für mich hin, überholt mich doch ein Mann recht flott, was mich animierte, ihn zum Schrittmacher zu nehmen, flott ihm folgend. Das ging so ein tüchtiges Stück, da wird der Flotte langsamer, ich glaube gar, er wollte verschnaufen und ein Weilchen langsam gehen. Blickt sich aber vorsichtshalber um, ob das auch niemand sehe, erblickt mich - und, wie von der Tarantel gebissen, spurtet er wieder los, aber doch erneut langsamer werdend; ich ziehe gleichauf, langsam überholend, der Flotte spürt die Steigung, da trennen sich die Wege, ich sehe ich ihn nicht mehr. So etwas habe ich in meinem nicht so kurzen Läuferleben nur mit Männern erlebt; die Mädels haben es nicht so eilig, sie erzählen sich lieber was.



- Ministerlehrling Christina Schröder, bar jeder Lebenserfahrung, und die unsägliche Tamtam-Tante von der Leyen haben offenbar nicht viel zu tun, sie basteln an einer Frauen-Quote in Unternehmen. Von Leistung ist nicht die Rede, sie selbst sind ja auch nicht durch Leistung in ihre Ämter gekommen, sondern durch sekundäre Gesichtspunkte. Schröder, weil Merkel mit einem Lehrling keine Lenkprobleme hat, Leyen, weil sie zur Frauenquote paßt und Sozialdemokratin ist.
Von Leistung ist nicht die Rede, es paßt diesen Funktionärinnen einfach in ihren Weiberkram. Tüchtige Frauen wenden sich von dieser Weibermode ab, einige haben sich in dieser Richtung geäußert. Der Grund liegt auf der Hand: bereits jetzt bekleiden untüchtige Frauen Positionen, denen sie nicht gewachsen sind, auf die sie aber aufgrund offener oder versteckter Männerdiskriminierung gehoben wurden.

- Martha C. Nussbaum zum Beispiel erlangt mit ihrem philosophischen Geseire stets eine Menge Aufmerksamkeit, merkwürdig viel Aufmerksamkeit. In ihrem neuen Buch “Die Grenzen der Gerechtigkeit. Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit.” will sie diese Grenzen bis zu den Hühnern ausdehnen. Demnächst wird unter Merkel sicher auch einmal ein Quotenhuhn am Kabinettstisch sitzen.

- Die “Geschlechtergerechtigkeitsquote” ist bereits verwirklicht in den Schulen - mit welchem Ergebnis? Mit einer großen Leistungsabsenkung. Schüler aller Schularten haben heute weit weniger Wissen und Interesse an Wissen als vor Helmut Schmidts Kanzlerschaft. Schwätzen können Schüler heute allerdings besser.
Übrigens verfügen auch die Lehrerinnen inzwischen über sehr viel weniger Wissen. Sie lesen halt lieber Romane und reden darüber.