Sonntag, 2. September 2012

Fuhr noch keinen MAN, hatte aber immer was zu naschen: Fortunatus





Ein Augsburger, der vorgab, aus Zypern zu stammen: Fortunatus, Erstdruck 1509 Augsburg 



Man kann’s von vorne oder hinten machen. Von hinten hieße, in die Geschichte zu schauen. Etwa zu fragen, wo denn 1835 die erste deutsche Eisenbahn fuhr? 
Oder wo 1840 die Maschinenfabrik-Augsburg-Nürnberg (MAN) gegründet wurde? 
Ja, richtig, in Nürnberg, Fürth und Augsburg. 1524 drängte es die unternehmerischen Nürnberger zur Reformation, 1528 folgte Fürth, 1534  Augsburg. Die fleißigen Gewerbler versprachen sich etwas von der Reformation, mehr Spielraum, mehr Gewerbefreiheit, mehr Freiheit, mehr Geld. Den Muff unter den katholischen Talaren wollten sie loswerden. Und Nürnberg kam ja dann ganz groß raus, wurde Wirtschaftsmetropole Bayerns. Lange blieb das sonstige katholische Bayern arm, aber dann lernten sie es doch noch und kamen in der wohlhabenden Gegenwart an. Denn rechenhaftes Wirtschaften können alle lernen, grundsätzlich, auch Katholiken, es wird ja seit hundert Jahren an jeder Ecke gelehrt, aber die einen brauchen etwas länger als die anderen.

1990 machten es Miegel u.a. von vorn und fragten nach WIRTSCHAFTS- UND ARBEITSKULTURELLEN UNTERSCHIEDEN IN DEUTSCHLAND, Zur Wirkung außerökonomischer Faktoren auf die Beschäftigung. Eine vergleichende Untersuchung, die Studie erschien 1991 bei Verlag Bertelsmann Stiftung. Sie fanden im Vergleich von 13 wirtschaftlich starken und 13 schwachen Landkreisen in den alten Bundesländern u.a.:
“Nicht die Konfession, sondern vor allem die Intensität der kirchlich-religiösen Prägung scheint also für bestimmte Denk- und Anschauungsweisen und die mit ihnen verbundenen Wirtschafts- und Arbeitskulturen mitursächlich zu sein. … Auffällig ist allerdings, daß die drei protestantisch dominierten Kreise ausnahmslos pietistisch-calvinistisch orientiert waren ...” (S. 99)

NOKIA Leute hätten diese interessante Studie besser gelesen, bevor sie ein Montagewerk von Bochum nach Rumänien verlegten, in einen Bereich, der von  der Rumänisch-Orthodoxen Kirche und der marxistischen Destruktivität beeinflußt ist. Das Werk scheiterte vorwiegend an der Arbeitshaltung der Beschäftigten und wurde geschlossen. Ein interessantes Phänomen in Rumänien ist die wirtschaftliche und politische Rolle, die die Restbestände der konservativ-protestantischen Siebenbürger Sachsen spielen, insbesondere in Hermannstadt mit seinem Siebenbürger Bürgermeister.