Samstag, 15. Februar 2014

Wie Papst Urban 8. einmal einem guten Bekannten unentgeltlich zu einem besseren Buchtitel verhalf




Der Schwabe aus dem Raum Stuttgart und protestantische Theologe Johannes Kepler (1571-1630) trieb es mit den Zahlen halb erleuchtet, halb okkult. Die Astronomie war zugleich Astrologie und beides diente in der Sicht der katholischen wie der protestantischen Theologen dem Glauben.

(Bild: Wiki.)




"Dialog über Ebbe und Flut" sollte der Titel sein, aber Urban 8. verhinderte das. Sonst wäre Galilei (15.2.1564-1642) mit einem großen Irrtum bekannt geworden. Unterschiedliche Erdumlaufgeschwindigkeiten machte er für die Gezeiten verantwortlich, obwohl der Zeitgenosse und Korrespondenzpartner Kepler zutreffend den Mond für die Meeresbewegung identifiziert hatte. Einen Narziß wie Galilei konnte das aber nicht irritieren, denn er sah sich als den Größten an. Seine Gezeitentheorie sollte als Beweis für die Heliozentrik dienen. So entstand der neue Titel "Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische", mit dem Galilei der Nachwelt im Gedächtnis blieb, obwohl dort die Kreisbewegung der Planeten behauptet wurde, die ebenfalls Kepler als elliptisch geklärt hatte nach den Berechnungen Tycho Brahes. Erare humanum est, wie die Schwaben sagen.

Vgl. Ms.Gal.72 / Florentiner Nationalbibliothek oder gleich:
Thomas de Padova, "Das Weltgeheimnis - Kepler, Galilei und die Vermessung des Himmels" (Piper Verlag, 352 S., 19,95 Euro)





War kein hemmungsloser Schwätzer wie Aristoteles, muß aber trotzdem vor der Aristoteles-Uni in Thessaloniki stehen: 

Aristarchos von Samos, der Entdecker der Heliozentrik (310-230 vor Seneca)

(Foto: Manuel/Wiki.)