Samstag, 2. August 2014

Verglichen mit dem Donbass hat das Ruhrgebiet keine Probleme









So stellt sich ein Kulturraum mit Gemeinsamkeiten her.



Zur Sprachenvielfalt gab es einen klärenden Artikel in der FAZ v. 14.7.14, allerdings mit verfälschendem Titel. Nach der russischen Besetzung, Einverleibung und Russifizierung gehört das Russische zur Ukraine, wie der Slavist Gerd Hentschel im Artikel (unten) ausführt. 
Gesine Dornblüth machte im DLF allerdings darauf aufmerksam, daß Janukowitsch dem Russischen Sonderrechte einräumen wollte. Was natürlich bei der anderen Seite auf empfindlichen Widerstand stieß. 

Der Kulturraum des lateinischen Mittelalters reichte nur bis etwa Ostpolen, von daher ist Rußland und sind die russifizierten Länder ein andersartiger Kulturraum mit asiatischem Vorzeichen. 
Was will ein Land mit der Krim und dem Donbass? 
Der Donbass stand schon immer im Ruf der Unregierbarkeit.” (Kerstin Zimmer, Das kranke Herz, FAZ 28.07.2014) Die Besetzung der unterentwickelten Krim wird viel russisches Steuergeld verschlingen. 
Vielleicht wäre eine Lösung eine von den UN durchgeführte Abstimmung in der Ostukraine. Lemberg könnte eigentlich froh sein, Donezk loszuwerden. Auch eine internationale Verwaltung wäre denkbar. Ideallösungen sind nicht in Sicht.
FAZ 14.07.2014: Ukraine-Konflikt „Der Versuch, das Russische abzuschaffen, war eine Dummheit“
Im Osten der Ukraine spricht man Russisch, im Westen Ukrainisch, vielerorts eine Mischform: Ist der Konflikt dort auch ein Kampf der Sprachen? Der Osteuropa-Forscher Gerd Hentschel sagt: nein.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde in der Ukraine das Russische durch das Ukrainische als einzige Amtssprache ersetzt. 2012 ließ Präsident Viktor Janukowitsch Russisch als Regionalsprache zu. Nach der Majdan-Revolution stimmte das Parlament – als eine seiner ersten Handlungen – für die Abschaffung dieser Reglung. Auch wenn Übergangspräsidenten Turtschinow das entsprechende Gesetz am Ende nicht unterzeichnete, sorgte der Beschluss für viel Aufregung. Es entstand der Eindruck, der Konflikt in der Ukraine sei ein Sprachenkonflikt. Ist das richtig?
Aus meiner Sicht war der Versuch, das Gesetz abzuschaffen, eine große Dummheit. Denn die ukrainische Bevölkerung ist durchaus bereit, Russisch in den Gegenden, in denen es gesprochen wird, als gleichberechtigte Amtssprache zu dulden. Eine Umfrage des Kiewer internationalen Instituts für Soziologie vom April dieses Jahres deutet darauf hin. Es gibt in der Ukraine auch keine grundsätzlichen Vorbehalte der einen oder anderen Sprache gegenüber. Belastbare Daten aus einem mehrjährigen Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft zeigen, dass die überwältigende Mehrheit in allen Teilen der Ukraine der Meinung ist, ein Bürger ihres Landes sollte sowohl Russisch als auch Ukrainisch sprechen
In einer früheren Version dieses Artikels wurde fälschlicherweise behauptet, die Regelung von 2012  sei durch den Parlamentsbeschluss aufgehoben worden.
Wie sehr unterscheiden sich denn die beiden Sprachen? In etwa so wie Niederländisch und Deutsch?
Grundsätzlich ist das Ukrainische dem Russischen näher als das Niederländische dem Deutschen. Wobei jemand, der nur mit Russisch groß geworden ist, schon Probleme hat, einen komplexeren Text auf Ukrainisch zu verstehen. Das liegt vor allem am Wortschatz. Da große Teile der Ukraine jahrhundertelang im polnischen Einflussbereich lagen, gibt es sehr viele polnische Lehnwörter und andere Gemeinsamkeiten.
Mal abgesehen von der offiziellen Regelung - welche Sprache sprechen die Menschen im Alltag?
Das hängt von den Regionen ab. Der Westen, das heißt, grob gesagt, der Großraum Lemberg, stand bis 1945 nie unter russischer Herrschaft. Da hat sich das Ukrainische sehr gut gehalten und wird ganz selbstverständlich auch im Alltag gesprochen. Im Donbass-Gebiet und im Süden ist das Russische als Alltagssprache verbreitet. Was übrigens nicht immer mit der Nationalität einhergeht. Es gibt dort viele Menschen, die sich als Ukrainer sehen, aber Russisch sprechen. In der Zentralukraine, die die Hälfte des Territoriums ausmacht, gibt es keine eindeutige Orientierung auf die eine oder andere Sprache. Dort spricht man im Alltag häufig eine Mischsprache aus beidem - den Surzhyk. ...“