Samstag, 9. April 2016

... sei nur die Persönlichkeit!















Vor hundert Jahren, Anfang April 1916,  wurde Hans Jürgen Eysenck in Berlin geboren. Die an die Macht gekommene braune Bande ließ ihn sein Glück in London suchen, wo er seine Psychologenlaufbahn begann. Und 1997 erfolgreich beendete. Er war empirisch orientiert, nicht geisteswissenschaftlich wie Freud. Anale und orale Charaktere gab es bei ihm nicht, sondern Persönlichkeitspsychologie nach 3 Dimensionen: 
Psychotizismus (vs. Impulskontrolle)
Extraversion (vs. Introversion)
Neurotizismus (vs. Stabilität)
Nach den Anfangsbuchstaben das PEN-Modell benannt. 
Dieses ist eingebettet in die Genetik einer Person, die auf das Limbische (Belohnungs-) System wirkt, das die PEN-Faktoren beeinflußt, woraus sich persönliche, individuelle Züge ergeben wie Konditionierungseigenschaften, Sensibilität, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis und Reminiszenz (Rückerinnerung). 

Weiterungen sind Soziabilität, Kriminalität, Kreativität, Psychopathologie und sexuelles Verhalten.


Das PEN-Modell Eysencks wurde zwischenzeitlich erweitert zum 5-Faktoren-Modell (Big Five, NEOCA):

Übersicht
Kürzel Faktor schwach ausgeprägt / stark ausgeprägt
N Neurotizismus: selbstsicher, ruhig /   emotional, verletzlich
E Extraversion: zurückhaltend, reserviert  / gesellig
O Offenheit für Erfahrungen: konsistent, vorsichtig  /erfinderisch, neugierig
C Gewissenhaftigkeit: unbekümmert, nachlässig  / effektiv, organisiert
A Verträglichkeit: kompetitiv, misstrauisch / kooperativ, freundlich, mitfühlend

Die Dimension PSYCHOTIZISMUS erscheint hier nicht mehr, weil der Faktor zu ungenau sei. Dagegen Eysenck:

“Insbesondere ist noch zu bemerken, daß diese Psychotizismus-Skala sehr hohe Werte unter jenen Kriminellen erbringt, die wegen aggressiver und sexueller Delikte einsitzen, d.h., gerade solche Verbrechen, wie man sie bei (primären) Psychopathen erwarten würde.” Hans J. Eysenck, Die Ungleichheit der Menschen, London 1973, S. 197)

Da Kriminalität eine bedeutsame Konstante in allen Gesellschaften darstellt, leuchtet es wenig ein, auf diese Persönlichkeits-Dimension zu verzichten.